Nach siebenmonatiger Bauzeit konnte die Städtische Wohnungsgesellschaft Freiberg/Sa. Aktiengesellschaft (SWG) die Gewerbeeinheit in der Burgstraße 36 im Dezember 2023 an die neuen Nutzer übergeben.
Mieter dieser Räume ist die TU Bergakademie Freiberg (TUBAF), die darin ein Robotik Labor (kurz: RoboLab) der Fachrichtung Informatik betreibt.
Studierende beschäftigen sich im RoboLab unter anderem mit den Themen Aufklärung über Risiken im Internet, Robotische Helfer für Zuhause, sowie Smart-Home-Lösungen.
Das RoboLab ist ein Ort zum Lernen und Experimentieren für Studierende der TU Bergakademie Freiberg mit Fokus auf Robotik. Passanten sind herzlich eingeladen, einmal reinzuschauen und den Studierenden beim Tüfteln und Basteln zuzuschauen. Perspektivisch soll ein Angebot für kleine MINT-Erlebnis-Stunden für Schüler und Schülerinnen geschaffen werden.
Am Donnerstag, den 08.02.2024 um 14:30 Uhr soll die Arbeit im RoboLab mit einer kleinen Vorlesung für Studierende der TUBAF aufgenommen werden.
Lion Waurich und Caio Marcas Menz studieren an der TUBAF im fünften Semester Robotik und Softwareentwicklung. Beide basteln gern an elektronischen Geräten herum, die sich über Computer steuern lassen. Mit 3D-Drucker, Lötkolben, Kabel, Sen-soren, Controller, Messgeräten und Laptop wollen sie die Funktionsweise robotischer Geräte anschaulich erklären. So entstand die Idee, einen Ort zu schaffen, an dem sie experimentieren, aber auch mit Menschen ins Gespräch kommen können. Das Laden-geschäft in der Burgstraße 36 kombiniert Platzbedarf und gute Innenstadtlage, die interessierten Passanten die Möglichkeit des Austauschs bietet.
Neben zahlreichen Unterstützern innerhalb der Universität, wie dem Rektor, dem Kanzler, der Fakultät 1 für Informatik und Mathematik, dem Verein der Freunde und Förderer der TU Freiberg, dem Lehrstuhl für Softwareentwicklung und Robotik mit Prof. Dr. Sebastian Zug und Dr. Thomas Schumann, war auch der Vorstand der SWG sofort begeistert von dem Projekt.
Denn auch die Mieter der SWG beschäftigen sich zunehmend mit Smart-Home-Anwendungen und robotischen Helfern im Haushalt. So stellt die SWG nicht nur die Gewerberäume zur Verfügung, sondern unterstützt das Projekt auch mit einem vierstelligen Geldbetrag.
Aktuell werden die Räume mit Möbeln und White Boards ausgestattet. Die Studierenden setzten dabei auf Nachhaltigkeit und freuen sich über gebrauchte Möbel und Monitore in sehr gutem Zustand.
Rote Linien auf dem Boden zeigen erste Versuche, kleine mit Kamera ausgestattete Geräte autonom fahren zu lassen. Dabei hat sich gezeigt, dass Rot von den Kameras am besten aufgenommen und entsprechend als Richtungsgeber verarbeitet werden kann.
Ziel ist es, das autonome Fahren weiter zu erforschen und weiterzuentwickeln. Idealerweise kann ein autonomes Shuttle gebaut werden, welches Bahnhof, Obermarkt und Campus verbindet. Doch bis dahin gilt es, die großen Herausforderungen des Straßenverkehrs mit mehreren Ampelüberquerungen zu meistern. Um dieses Ziel zu erreichen, gibt es bereits Gespräche mit weiteren Partnern, wie dem Race Tec Team der TUBAF und Experten für induktives Laden.
Um auf das Projekt und die Robotik aufmerksam zu machen, soll im Sommer der Roboter „Husky“ vor dem Ladengeschäft fahren und Interessenten ins Labor locken. Bis dahin werden noch Sicherheitsstands für Sehbehinderte erarbeitet.
Im November 2022 begannen die Sanierungsmaßnahmen am und im Gebäude. Zunächst wurden die vier Wohneinheiten im 1. Obergeschoss und im Dachgeschoss grundhaft saniert. Als später mit der TUBAF der Mieter für die Gewerbeeinheit im Erdgeschoss gefunden war, konnten im Mai 2023 die Bau- und Sanierungsarbeiten beginnen.
Um die Gewerberäume für die Nutzung als RoboLab vorzubereiten, wurden das Erdgeschoss komplett entkernt, brandschutztechnisch aufgewertet und der Grundriss geändert. Dabei wurde festgestellt, dass der nicht tragfähige Baugrund aufwändig durch Mikrobohrpfähle stabilisiert werden musste. Auch die Elektrotechnik wurde auf die speziellen Anforderungen des Robotik Labors angepasst.
Die Kosten der Sanierung des gesamten Gebäudes beliefen sich auf ca. 795.000 Euro.
Mit der Fertigstellung der Bauarbeiten im Dezember 2023 konnten die modern ausgestatten 126 m² Gewerbefläche noch vor Weihnachten an die TUBAF und ihre Studierenden übergeben werden.
Das Gebäude Burgstraße 36 wurde zwischen 1520 und 1530 errichtet. Laut der Liste der Kulturdenkmale in Freiberg-Altstadt ist es ein charakteristisches Bürgerhaus des frühen 16. Jahrhunderts mit Stabwerkgewänden im Obergeschoss und Steildach. Später, wohl im 18. Jahrhundert, wurde das Gebäude überformt und innen mit reicher spätgotischer Ausstattung versehen. Es gilt als bau- und stadtentwicklungsgeschichtlich bedeutend und ist zudem im Zusammenhang mit dem Ensemble der Burgstraße von städtebaulicher Bedeutung. Seit 2019 gehört es mit seinem Nachbargebäude (Burgstraße 38) zur Kernzone des UNESCO-Welterbes Montanregion Erzge-birge/Krušnohoří.
Im Jahr 1998 wurde die Gebäudehülle, die Wohnungen im Ober- und Dachgeschoss sowie die Haustechnik bereits generalinstandgesetzt. Da das Gewerbe zu dieser Zeit vermietet war, konnten dort keine Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden. Bauphysikalische und brandschutztechnische Probleme waren die Ausgangssituation für die jetzt abgeschlossene Bau- und Sanierungsmaßnahme.
Damit haben wir unsere Bestandswohnungen in der Altstadt modernisiert, die Grundrisse auf Nachfrage geändert und die Gewerbeeinheit für eine flexible Nutzung aufgewertet. Balkone werden in diesem Frühjahr noch angebaut.
Somit reagieren wir stetig auf die Bedürfnisse unserer Mieter und Interessenten. Die aktive Entwicklung der Wohngebiete sowie der Altstadt als attraktiver urbaner Lebensraum liegt uns dabei am Herzen.
Städtische Wohnungsgesellschaft
Freiberg/Sa. Aktiengesellschaft
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